Hey Fremder

Gedicht über die Angst der Deutschen vor den Flüchtlingsströmen

HEY FREMDER, WAS WILLST DU MAN?

Schaust mich ach so leidvoll an!

Als einfacher Arbeiter aus dem Volk,

hab ich das vereinte Deutschland damals gewollt.

Denkst Du, nun leb ich wie ein König?

Nein, hier fließt nicht Milch und Honig!

Für jeden Euro muss ich weit zur Arbeit fahren,

muss rackern und schuften

und Du kannst nun Asyl hier beantragen.

 

HEY FREMDER, WAS WILLST DU MAN?

Es  fühlt sich ach so schrecklich an!

Hab selbst Familie, Frau und Kind;

Deine jetzt weit fort von Dir sind.

Ja, machst Dir Sorgen um Deine Lieben,

sind geblieben in Kriegsgebieten.

Morgen schon bekomm ich Hartz IV,

ach wie schäme ich mich dafür!

Im Osten wandern so viele fort,

glaubst wohl, Du bist willkommen dort?

Demografischer Wandel und Perspektivlosigkeit

Treibt uns alle in die Einsamkeit.

 

HEY FREMDER, WAS WILLST DU MAN?

Ohnmächtig fühlt sich die Unsicherheit an!

Als alleinerziehende Frau

ist da große Angst im Bauch!

Denn es ist allgemein bekannt:

Frauen sind wenig wert in Deinem Land.

Sicher liebst Du Deine eigene Frau,

kannst du denn achten die anderen auch?

Die Arbeit als Putzfrau fällt mir so schwer,

horrende Miete, mein Rücken schmerzt sehr.

Oh weh, Deine Familie kommt bald nach

ich sehe meinen Arbeitsplatz in Gefahr!

Muss alles alleine organisieren,

sind meine Kinder noch sicher auf Erden?

 

HEY FREMDER, WILLKOMMEN MAN!

Ich sehe Dir das Leiden an.

Komm ruhig hinein in unser Land,

Ausländerfeindlichkeit ist noch nicht ganz verbannt,

doch will ich Dir helfen

mit Spenden und politischem Engagement

bei der richtigen Partei in feinem Hemd!

Kamst ausgemergelt auf einem kleinen Boot,

den weiten gefährlichen Weg aus großer Not.

Die Tochter musste ihr Leben lassen,

der Freund geköpft, der Vater erschossen,  

man diese Mörder muss man doch hassen!

Die Heimat zerbombt in Schutt und Asche,

nur Chaos und nimmer mehr Ordnung,

doch stärker als Angst ist Deine Hoffnung!

Ich lebe im Luxus, ja das stimmt.

Doch weiß ich, was die Zukunft bringt?

Verdiene viel Geld bei einer Bank,

hab fast Burnout und bin halb krank.

Sag mir, wohin geht der DAX?

Sind meine Geldanlagen bald für die Katz?

Hat Deutschland vielleicht in ein paar Jahren, 

Tausende Bettler zu beklagen?

 

HEY FREMDER, WILLKOMMEN MAN!

Du bist wirklich sehr arm dran!

Bin Beamter unserer Stadt,

steh kurz vor der Pensionierung,

hurra, die wird nicht so knapp.

Ich habe ein Haus auf dem Lande,

da kannst du mit leben, so am Rande.

Kannst Fußball spielen im Sportverein,

dann wärst du nicht so einsam und allein.

Ach, ich mach mir aber Sorgen

um die deutsche Kultur und das religiöse Morgen,

bitte pass Dich unbedingt an,

Samstags steht Theaterbesuch auf dem Programm.

Vielleicht werde ich es meistern,

Dich für Karneval und Kirmes zu begeistern.

 

HEY FREMDER, WILLKOMMEN MAN!

Dein Bleiben knüpft an Bedingungen an!

Ich will Dich politisch achten und respektieren,

Sozialwohnungen planen beim Regieren.

Du musst Dich aber integrieren,

nicht stehlen und keine Bandenkriege führen!

Hab als Politiker viele Fehler gemacht,

muss sie nun lösen, arbeite bis spät in die Nacht!

Die Zukunft liegt auch in politischer Hand:

Nie wieder Waffenexporte in ein armes Land!

Einigkeit und Recht und Freiheit

für das Deutsche Vaterland,

ach wie schwer in diesen Zeiten,

noch sind alle satt, dem Herrgott sei Dank!

HEY FREMDER, WO DICH AUCH DER WIND HIN WEHT,

geh mit Dankbarkeit und Liebe diesen Weg.

 

Auf der Reise durch das Leben ist das MENSCHSEIN Dir gegeben.

Genieße bewusst jeden Atemzug und sei dankbar für jedes Stück Brot.

Denn wie kannst Du wissen, ob nicht Elend, Krieg und Hungersnot

morgen schon Europa bedroht!

Die Liebe weiß nichts von Afrika, auch Europa ist ihr nicht klar.

Sie kennt keine Mauern oder Gassen,

kennt nur die Menschen, gleich welche Rassen.

Habt Vertrauen in das menschliche Herz,

denn dort ist die wahre Quelle der Kraft.

Nationen kann nur die Liebe verbinden,

und die ist in jedem Menschen zu finden.

 

@ Beate Funke, im August 2015
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